Beratung und Service für das Handwerk

Elektrobranche trotzt Corona und steigt beim EBZ aus

Besser als gedacht verlief die ursprünglich für den April geplante Jahreshauptversammlung der Elektro-Innung. Unter verschärften Coronabedingungen trafen sich die Mitgliedsbetriebe im großen Saal des Gasthaus „Zur Stadt Pforzheim“ (ehem. Bären) in Eutingen. Knapp 30 Prozent der Betriebe waren vertreten, was laut Obermeister Andreas Kling (Bild Mitte stehend) einem normalen Durchschnitt entspricht. Er war es dann auch, der seine Kollegen in diese besondere Versammlung mit einem kurzen Jahresrückblick einführte. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie das Elektrohandwerk bislang durch die Coronakrise gekommen ist. „Gut bis sehr gut“, lautete die nahezu einhellige Meinung der anwesenden Innungskollegen. So gut wie keine Betrieb musste demnach bislang Kurzarbeit anmelden oder auf finanzielle Soforthilfen von Bund und Land zurückgreifen. Ganz im Gegenteil. Einige berichteten sogar von mehr als vollen Auftragsbüchern bis zum Jahresende.

Genau hier sieht Obermeister Kling aber das Problem. Denn die Prognosen für das kommenden Jahr sähen weniger gut aus. Insbesondere dann, wenn ein zweiter Lockdown verhängt werden sollte und dadurch immer mehr Menschen in Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit rutschten. Schon jetzt sei eine deutliche Zurückhaltung bei Privataufträgen über den Jahreswechsel hinaus zu verspüren. Und auch die Signale seitens der Industrie und des Großhandels verhießen nichts Gutes. Alle Hoffnung ruhte daher auf der öffentliche Hand als weiterer wichtiger Auftraggeber.

„Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt. Bislang aber sind wir gut durch die Krise gekommen und können froh sein, als systemrelevantes Gewerbe eingestuft worden zu sein,“ so Obermeister Kling. Im Gegensatz zu anderen Gewerken konnte das Elektrohandwerk die ganzen letzten Monate über durcharbeiten und war von keinem Lockdown betroffen.

Von weitaus größeren Problemen konnte da schon Bernd Hagenbuch von den Stadtwerken Pforzheim berichten. Kurzarbeit, Homeoffice und verschärfte Hygienschutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der CoronaVO hätten hier dem regionalen Energieversorger die Arbeit nicht gerade erleichtert. Hagenbuch gab aber auch einen Ausblick in die Zukunft, wo Themen wie Wärme-Contracting, smart home und E-Mobilität ganz weit oben auf der Agenda stehen. Hier wolle man wieder enger mit dem Elektrohandwerk kooperieren und die Kunden von den Stärken der beiden lokalen Partner überzeugen.

Einstimmig beschlossen wurde von der Versammlung, dass die Innung künftig nicht mehr im lokalen Energie- und Bauberatungszentrum (EBZ) mit vertreten sein wird. Das finanzielle Risiko sowie der neue Tätigkeitsschwerpunkt der „Kommunalberatung“ mit einer einhergehenden Verkleinerung der Ausstellungsfläche waren den Innungsvertretern ein Dorn im Auge. „Die neue Energieagentur sollte künftig allein Sache von Enzkreis und Stadt Pforzheim sein“, so Obermeister Kling, dem damit seitens der Versammlung ein klarer Auftrag für die Abstimmung bei der Hauptversammlung der Kreishandwerkerschaft mit auf den Weg gegeben wurde.

Dass Corona dann doch nicht ganz so spurlos am Elektrohandwerk vorbeiging, zeigte der Bericht vom Gesellenprüfungsausschussvorsitzenden Martin Schotte (Bild rechts stehend).  Erhöhte Hygienschutzmaßnahmen haben auch hier dazu geführt, dass z. B. die Prüfungsgruppen verkleinert werden mussten, was zu quasi doppelten Prüfungszeiten und damit zusätzlichen Kosten geführt habe. Zudem musste landesweit die Zwischenprüfung (Teil-1-Prüfung) vom Sommer in den Herbst hinein verlegt werden, was hier und da zu organisatorischen Problemen geführt habe. „Alles aber noch im grünen Bereich“, so Schotte.

Erfreulich auch die Tatsache, dass für die nächste Prüfungsperiode (2021 – 2026) wieder genügend ehrenamtliche Prüfer gefunden werden konnten, sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite.

Wie wichtig und sinnvoll eine Mitgliedschaft in der Innung ist, zeigte Alexander Ruoff (Bild links stehend) als Öffentlichkeitsbeauftragter der Innung mit dem neuen Imagefilm des Landesfachverbands. „Wer heutzutage nicht Mitglied in der Innung ist, verschenkt nicht nur Geld, sondern verzichtet auch auf aktuelle Informationen, Beratung sowie Schulungen und Gespräche mit seinen Berufskollegen“, so Ruoff.

Den längst überfälligen Beschluss über das Jahresergebnis 2019 sowie den Haushalstplan für das laufende Jahr mit sämtlichen Beiträgen und Gebühren konnte Geschäftsführer Matthias Morlock einstimmig herbeiführen. Die Innung steht laut Morlock auf gesunden Beinen und könne auch die Mehrausgaben bzw. Mindereinnahmen eines Coronajahres wegstecken. Demzufolge seien momentan keine Beitragserhöhungen notwendig.

Die Kassenprüfer Rolf Nagel und Rudi Bleich bescheinigten der Geschäftsstelle eine einwandfreie und stets nachvollziehbare Kassen- und Buchführung. Dem anschließenden Antrag auf Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung konnte somit einstimmig von der Versammlung stattgegeben werden.