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Halbjahresbilanz mit großer Corona-Delle

Elektroauto

Über ein Drittel weniger neue Pkw in Baden-Württemberg zugelassen

Stuttgart. Die Halbjahresbilanz im baden-württembergischen Pkw-Markt schließt mit einem Verlust von rund 93.000 Zulassungen ab. Dies sei ein Minus von 34,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und ein Umsatzverlust im Handel von ungefähr 2,1 Milliarden Euro. 172.945 (Vorjahr: 265.488) Erstzulassungen weise die KBA-Länderstatistik aus. Michael Ziegler, Präsident des Verbands des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg, sieht die Befürchtungen der Branche bestätigt. „Es geht aufwärts, aber nur langsam. Dem Neuwagenmarkt fehlen die Impulse, die der geringere Mehrwertsteuersatz nicht geben wird. Im Elektro-Segment haben zudem viele Modelle eine lange Lieferzeit. Und wer um seinen Job bangt, meidet größere Anschaffungen, daher werden die Autohäuser die bisherigen Verluste bis zum Ende des Jahres und darüber hinaus mitziehen. Corona und seine Auswirkungen werden nicht von heute auf morgen verschwinden.“

Besonders dramatisch sei zuletzt die Nachfrage nach neuen Benzinern eingebrochen: 45,5 Prozent Rückgang im ersten Halbjahr, 44,3 Prozent Minus im Juni. Der Diesel schneide mit minus 35,1 Prozent in der Halbjahres-Bilanz und minus 32,4 Prozent im Juni etwas besser ab. Die Monatsbilanz Juni weise 30.221 (Vorjahr: 43.700) Erstzulassungen aus, davon 14.513 (Vorjahr: 26.063) Benziner und 9.383 (Vorjahr: 13.875) Diesel. Entgegen dem Trend positiv entwickeln sich die immer noch auf geringerem Niveau zugelassenen Neuwagen mit alternativen Antrieben. Laut KBA-Länderstatistik seien 1.264 (Vorjahr: 843) Elektro- und 4.846 (Vorjahr: 2.748) Hybride im Juni erstmals zugelassen worden, davon 1.926 (Vorjahr: 481) Plug-in-Hybride. Die Elektro-Quote in dem Monat lag bei 4,2 Prozent (Vorjahr: 1,9 Prozent). Über das Halbjahr gesehen beträgt sie 3,8 Prozent (Vorjahreszeitraum: 1,9 Prozent).

Der dramatische Rückgang im Neuwagenverkauf sei auch im zweiten Halbjahr nicht aufzuholen. Selbst ein Aufwärtstrend werde den Einbruch aus der ersten Jahreshälfte nicht annährend ausgleichen können. Diesen Trend werde die gesenkte Mehrwertsteuer nicht auslösen können. Bei ihr sei zu berücksichtigen, dass der Tag der Lieferung entscheidend sei. Erst dann werde bezahlt. In den kommenden Wochen und Monaten würden folglich auch Autos ausgeliefert, die teilweise weit im Vorfeld bestellt worden seien. Dies seien dann Mitnahmeeffekte, aber keine zusätzlichen Kaufimpulse. Es werde auch viele Kunden geben, die jetzt ein Auto bestellen, es aber erst im nächsten Jahr geliefert bekommen. Dann gebe es nicht nur keinen Steuervorteil mehr, sondern zusätzlich enttäuschte Kunden. Ziegler sagte, die Bundesregierung müsse zeitnah über den Zeitrahmen der Mehrwertsteuersenkung entscheiden. Das Kfz-Gewerbe sei für eine Verlängerung mindestens bis zum 30. Juni 2021.

Quelle: Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg e.V.