Beratung und Service für das Handwerk

17. Politisches Saueressen

Bereits zum 17. Mal fand in diesem Jahr das Politische Saueressen der Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis statt. Austragungsort war hierbei wieder das Ausbildungszentrum der lokalen Bau-Innung in der Westlichen 81. In diesem Jahr hat man sich seitens der Kreishandwererkschaft darauf beschränkt, lediglich die Abgeordneten der Region aus Land und Bund einzuladen. Für die kommunalen Themen wird man dann im Spätjahr wieder alle Fraktionsvorsitzenden aus Stadt- und Kreisrat zur sog. „Lokalrunde“ einladen. Somit verblieb deutlich mehr Zeit für wichtige Bundes- und Landesthemen, wie z. B.

Ist die Rente noch sicher? Arbeiten bis 70?

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Klimaschutz und Energieeinsparung – um jeden Preis? Standortnachteil oder Zukunftsvorteil?

Fachkräftemangel und verfehlte Schulpolitik – wo sollen die Fachkräfte von morgen herkommen? Zurück zur Grundschulempfehlung?

Seitens der Politik anwesend waren an diesem Abend Stephanie Aeffner MdB (Grüne), Gunther Krichbaum MdB (CDU), Rainer Semet MdB (FDP), Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL (FDP),   Dr. Erik Schweickert MdL (FDP) und  Alfred Bamberger MdL (AfD). Seitens des Handwerks waren 16 von insgesamt 20 Innungen der KH mit ihrem/r Obermeister/in und/oder stellv. Obermeister/in vertreten.

Gleich zu Beginn zeichnete Kreishandwerksmeister Frank Herrmann ein doch recht düsteres Bild von der derzeitgen Lage der deutschen Wirtschaft. Laut Herrmann sei die Stimmung im Handwerk derzeit so schlecht wie noch nie. Als Hauptgründe führte er eine „irrsinnige und teils nicht mehr nachvollziehbare“ Bürokratie an sowie ein dauerndes Hin und Her bei politischen Entscheidungen. Exemplarische führte er hier die weit hinter den Erwartungen bzw. der politischen Zielsetzung zurückbleibende Installation von Wärmepumpen bzw. den Verkauf von E-Autos an. Die beiden Obermeister Joachim Butz (SHK) und Timo Gerstel (Kfz) untermauerten diese Meinung mit deutlich sprechendem Zahlenmaterial aus offiziell herausgegebenen Statistiken sowie aus persönlichen Erfahrung.

Was die wirtschaftliche Entwicklung anbelangt hinke Deutschland weit hinter anderen Europäischen Ländern her. Dies habe zum großen Teil auch mit dem stetig zunehmenden Missmut in der Bevölkerung zu tun. Unternehmen und Verbraucher benötigen klare Vorgaben und verlässliche Rahmenbedingungen, um Entscheidungen treffen zu können. Auch müsse sich Leistung wieder mehr lohnen. Nur so locke man dringend benötigte Fachkräfte ins Land und fördere die Selbständigkeit. Aktuell machten gut ausgebildete Fachkräfte eher einen Bogen um Deutschland bzw. einheimische Fachkräfte wanderten immer öfters aus. Und dies nicht selten gleich gemeinsam mit dem gesamten Unternehmen, welches seinen Sitz ins Ausland verlagerte. So sei es nicht verwunderlich, dass das Thema „Kurzarbeit“ gerade wieder erheblich an Bedeutung gewinne.

Zu den einzelnen Themen konnte nun jede/r Politiker /in in vorgegebener Redezeit Stellung beziehen und das entsprechende Konzept der eigenen Partei hierzu vorlegen. Dabei hatte jeder seine eigene Sichtweise der Dinge, die sich nicht selten mit der beim Handwerk vorherrschenden Meinung deckte. Allerdings konnten keine wirklich neuen Konzepte oder gar echten Lösungswege seitens der Politik aufgezeigt werden. Nur selten waren alle anwesenden Politiker einer Meinung. Dennoch war am Ende der rund 2stündigen Diskussionsrunde zu spüren, dass jedem klar st, nur gemeinsam und unter Einhaltung aller demokratischen Grundsätze die Herausforderungen der Zukuft bewältigen zu können. Eine rein ideologisch getrieben Politik hilft dabei ebenso wenig weiter wie eine EU-feindliche Politik bzw. eine Rückkehr zur Kleinstaaterei.