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70. Mitgliederversamlung der Kfz-Innung

Mit über 100 Teilnehmern war auch die 70. Mitgliederversammlung der Kfz-Innung wieder gut besucht. Das PZ Forum bot hierfür den passenden Rahmen. Nachdem sich alle Teilnehmer am reichhaltigen Buffet gestärkt hatten, ging es in den Vortragsraum, wo ein umfangreiches Sitzungsprogramm wartete.
Nach seiner Begrüßung ging Obermeister Jürgen Kellenberger (Bild rechts) auf die wichtigsten Punkte der Innungsarbeit im vergangene Jahr ein. Schwerpunkt lag dabei eindeutig im Bereich der Nachwuchswerbung und Gewinnung von Fachkräften für das regionale Kfz-Handwerk. Er appellierte an seine Kollegen, weiter auszubilden und sich selbst verstärkt um den eigenen Berufsnachwuchs zu kümmern. Nur noch 43 Prüflinge in einer Gesellenprüfung, sei Anbetracht von 155 Mitgliedsbetrieben beschämend.

Nicht ohne Kritik blieb auch die derzeit aggressive Werbung der Firma ATU, welche zulasten der Markenhäuser gehe und wo ATU mit Rabatten schleudert, obwohl das von der Insolvenz bedrohte Unternehmen erst unlängst nur durch einen Steuerverzicht in dreistelliger Millionenhöhe gerettet werden konnte.

Kritik äußerte Kellenberger auch in Richtung Politik und Polizeibehörden, welche die Autohäuser momentan im Regen stehen ließe. Allein im letzten Jahr betrug der Schaden durch Einbrüche in Autohäuser in Baden-Württemberg über 12 Mio. EUR, was doppelt so viel sei wie noch das Jahr zuvor. Der Obermeister wünschte sich daher, dass man hiergegen genau so strikt und gut organisiert vorgehe, wie gegen Tempoverstöße oder den Missbrauch von Roten Kennzeichen.

Der Dank des Obermeisters galt den Mitgliedern des Gesellenprüfungsausschusses, den ehrenamtlich tätigen Innungssachverständigen Helmut Wipfler und Peter Sommer (Bild 2. und 3. von links), dem AU-Ausschussvorsitzenden Klaus Kienzle (Bild links) sowie den Berufsschullehrern für die tatkräftige Unterstützung bei der Durchführung der Prüfungen.

Wie wichtig der Arbeitsschutz im Betrieb zu nehmen ist, war Thema des Vortrags von Timo Gerstel. Anhand eines eigenen, aktuellen Falls zeigte er auf, dass man diese Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe, zumal hier auch künftig verstärkt Kontrollen durch die Ordnungsbehörde drohen.

Über die Ergebnisse der letzten Gesellenprüfung informierte Ausschussvorsitzender Daniel Glöckner. Er appellierte an seine Kollegen, sich mehr um die Auszubildenden zu kümmern, sie aber auch mehr zu fordern und zu fördern.

Geschäftsführer Morlock legte das Rechnungsergebnis 2014 sowie den Haushaltsplan 2015 vor. Beides wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt.

Anhand konkreter Fälle gaben die beiden Innungssachverständigen Wipfler und Sommer Einblick in die Arbeit der Schiedsstelle des Kfz-Gewerbes. In 2014 mussten hier 86 Fälle bearbeitet werden, die allesamt im Vorfeld gütlich beigelegt werden konnten. Darunter auch teils sehr kuriose Fälle.

Ausgiebig von den Sitzungsteilnehmern genutzt wurde der Tagesordnungspunkt „Ich hätt´ da mal eine Fragen, Kollegen!“ Auf wenig Verständnis stieß hier so manche gesetzliche Neuregelung. Horst Ochner warnte die Kollegen davor, Mitarbeiter ohne Fahrtenschreiber Autos überführen zu lassen. Im Handwerksbereich sei dies nur zulässig, wenn der Fahrer am überführten Wagen anschließend auch noch arbeite. Ist dies nicht der Fall, drohen teils erhebliche Geldbußen und ein Eintrag ins Verkehrsregister.

Auf großes Unverständnis stieß auch die räumliche Trennung der beiden Zulassungsstellen Stadt und Enzkreis. Dies verursache bei den Betrieben erheblichen Zeitverlust und damit Mehrkosten. Zudem wurde die teils willkürlich anmutende Arbeitsweise der Zulassungsstellen kritisiert.