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Informative Hauptversammlung der Zimmerer

Wichtige Informationen standen im Mittelpunkt der diesjährigen Hauptversammlung der Zimmerer-Innung Pforzheim-Enzkreis, zu der Obermeister Waldemar Lampert zahlreiche Mitgliedsbetriebe und Ehrengäste im Energie- und Bauberatungszentrum begrüßen konnte.
Daniel Deutzer von der Sozialkasse der Bauwirtschaft (SOKA BAU) informierte die Mitglieder über die Problematik bei der betrieblichen Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung und dem bundesweit festgelegten Mindesttariflohn im Baugewerbe. Was eigentlich gut gemeint ist, nämlich der Aufbau einer betrieblichen Zusatzrente für die Mitarbeiter, kann hier ganz schnell zu Problemen auf Seiten des Betriebes führen. „Theoretisch mag dies ja durchaus funktionieren, in der Praxis erweist sich das Ganze aber mal wieder als wenig durchdacht und zu bürokratisch“, so Obermeister Lampert. Man dürfe sich daher seitens der Politik nicht wundern, wenn nur wenige Baubetriebe die Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung nutzten.

Gefahren für die Betriebe berge auch das Thema „Leiharbeitnehmer“. „Grundsätzlich ist der Einsatz von Leiharbeitskräften im Baugewerbe verboten“ so Deutzer. Möglichkeiten biete hier aber die sogenannte Kollegenhilfe, also die Ausleihung von Arbeitskräften von anderen Baubetrieben. Voraussetzung ist nur, dass beide Betriebe dem Sozialkassenumlageverfahren der SOKA Bau angeschlossen sind. „Innungsmitgliedsbetriebe können sich im Bedarfsfall also problemlos gegenseitig Mitarbeiter ausleihen und so auf Auftragsschwankungen flexibel reagieren“.

Nach einem ausführlichen Bericht des Obermeisters und den von Geschäftsführer Mathias Morlock vorgelegten Finanzergebnis und Haushaltsplan referierte Achim Lamprecht von der IKKclassic über Neuerungen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement und dessen Einsatzmöglichkeiten in den Mitgliedsbetrieben. Obermeister Lamprecht sagte zu, einen entsprechenden Gesundheitszirkel auf Innungsebene einzuführen, um die Betriebsinhaber und Mitarbeiter für dieses Thema zu sensibilisieren.

Frank Goutier, technischer Oberlehrer an der Alfons-Kern-Schule berichtete über ein von der Eberhard-Schöck-Stiftung finanziertes Austauschprogramm für Auszubildende im Baugewerbe. Nachdem Anfang des Jahres russische Auszubildende aus Ekaterinburg für 2 Wochen in Pforzheim verweilten, statteten Anfang März die Auszubildenden des Zimmererhandwerks ihren russischen Kollegen einen Gegenbesuch ab. Für zwei Wochen lebten und arbeiteten die-Azubis angeleitet von ihrem Lehrer Goutier bei Außentemperaturen von teilweise unter -30 Grad und erstellten an der dortigen Berufsschule einen Holzpavillon nach Zimmermannsart. „Wir haben dabei nicht nur Land und Leute in Russland kennengelernt, sondern auch Freundschaften geschlossen“, so Goutier. Ein Erlebnis, das den jungen Auszubildenden noch lange in Erinnerung bleiben werde.

Goutier machte aber auch darauf aufmerksam, dass die Lehrlingszahlen im Bereich des Berufsfachschuljahres weiterhin rückläufig seien. Er appellierte daher eindringlich an alle anwesenden Mitgliedsbetriebe, künftig wieder verstärkt auszubilden, ansonsten drohe schon bald auch im Zimmererhandwerk ein Fachkräftemangel.

Geschäftsführer Morlock ging danach kurz auf die in Zusammenarbeit mit der Pforzheimer Zeitung geplante Sonderveröffentlichung „Handwerk in der Region“ ein, an welcher sich auch die Zimmerer-Innung mit beteiligen wird. Zudem warb er für die neue Internetplattform „handwerker-finden.com“, welche erst seit wenigen Monaten online sei und schon Zugriffszahlen von nahezu 1 Mio. Klicks verzeichne.

Für ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit in den verschiedensten Innungsgremien ausgezeichnet wurden die Zimmerermeister Klaus Eberle (Pforzheim), Barbara Prokosch (Bauschlott) und Waldemar Lampert (Ölbronn), jeweils mit der Ehrennadel der Innung in Silber, sowie Uwe Holzhauer (Neuhausen), Markus Karl (Öschelbronn) und technischer Oberlehrer Frank Goutier jeweils mit der Ehrennadel der Innung in Bronze.

Bild: Hauptreferent Daniel Deutzer von der SOKA BAU Wiesbaden (links) und die geehrten Innungsmitglieder mit Innungsobermeister Waldemar Lampert (rechts) .