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Kfz-Innung tagt digital on stage

Etwas Besonderes hat sich die Innung des Kfz-Gewerbes Pforzheim-Enzkreis für ihre diesjährige Hauptversammlung ausgedacht. Anstatt wie üblich, das PZ-Forum in Beschlag zu nehmen und die 145 Mitglieder dorthin einzuladen, was aus Coronagründen ja derzeit nicht machbar ist, hat man kurzerhand beschlossen, die gesamte Veranstaltung auf die Bühne ins Kulturhaus Osterfeld zu verlegen und das Ganze dann über ein Zoom-Meeting live auf die Bildschirme der Mitgliedsbetriebe zu senden.

Rund ein Drittel der Mitgliedsbetriebe hat dieses Angebot dann auch dankend angenommen und war online live mit dabei.

Obermeister Timo Gerstel (Bild rechts) zeigte sich in seinen einleitenden Worten hoch erfreut über die überaus rege Teilnahme, brachte aber auch gleichzeitig zum Ausdruck, dass dies eine hoffentlich einmalige Veranstaltung bleiben werde. Nachdem man aber im Jubiläumsjahr 2020 so gut wie jede geplante Veranstaltung hat absagen müssen, wäre es ihm und Innungsgeschäftsführer Matthias Morlock (Bild links) ein Bedürfnis gewesen, zumindest über ein solches Format mal wieder mit den Mitgliedern zumindest von Angesicht zu Bildschirm in Kontakt zu treten.

Recht kurzweilig verlief dann auch die auf 2 Stunden angesetzte Veranstaltung, die zahlreiche aktuelle und wichtige Informationen für die Mitglieder bereit hielt.

Hauptthemen des Abends waren neben der aktuellen Lage des Kfz-Gewerbes in der Pandemie vor allem die teils aufwendigen Regelung der „neuen“ AU, welche künftig als Akkreditierte Überprüfung für Kraftfahrzeugtechnik – kurz AÜK – daherkommt und dabei dem sehr umfangreichen Qualitätsmanagementsystem des Bundesinnungsverbands unterliegt. Gerade dieses stand in den letzten Wochen und Monaten schwer in der Kritik zahlreicher Mitgliedsbetriebe, da es für erheblichen personellen und finanziellen Mehraufwand auf der Innungsgeschäftsstelle sowie in den Betrieben sorgt.

Aber auch die Ausbildung künftiger Fachkräfte war Gerstel ein dringendes Anliegen. Nahezu um 50 Prozent hätten sich demnach die Ausbildungszahlen in den letzten 10-15 Jahren reduziert. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Fakt sei aber, dass der bei männlichen Schulabgängern ehemalige Lieblingsausbildungsberuf des Kfz-Mechatronikers so ganz allmählich hinter Ausbildungsberufe wie den Elektroniker oder den Anlagenmechaniker SHK zurückfällt. „Wir müssen unsere Ausbildung im Kfz-Handwerk wieder attraktiver für junge Menschen machen“, so der Obermeister.

Der Mann für die Zahlen war an diesem Abend wieder Geschäftsführer Morlock. Er informierte nicht nur über die Ergebnisse der letzten Gesellenprüfung sondern legte auch das Jahresrechnungsergebnis 2020 sowie den Haushaltsplan für 2021 vor. Alles wurde von den Mitgliedern wohlwollend zur Kenntnis genommen und stets mit deutlicher Mehrheit genehmigt.

Unter dem Tagesordnungspunkt „Ich hätt‘ da mal ’ne Frage, Kollegen!“ konnten die Mitglieder nun aktiv ins Geschehen eingreifen und ihre Themen und noch offenen Fragen einbringen, was auch rege genutzt wurde. So wurde z. B. die Frage behandelt, warum der TÜV zwei in der Höhe unterschiedliche Gebühren für eine HU verlangt, nämlich eine für die Prüfung in den Kfz-Werkstätten und eine für dieselbe Leistung im TÜV-eigenen Prüfzentrum. Die in den Kfz-Werkstätten veranschlagte Gebühr liegt dabei bis zu 30 EUR höher, was den Werkstattkunden vor Ort „nicht mehr zu vermitteln sei“, so ein Mitgliedsbetrieb.

Behandelt wurden aber auch Themen wie der noch immer fehlende Abfallschlüssel für Batterien von Elektrofahrzeugen, der geplante digitale Pforzheimer Automarkt oder das ganz aktuelle Thema „Osterruhe“, welches am selben Tag von der Bundesregierung in der Coronapandemie als Maßnahme gegen weiter steigende Inzidenzzahlen überraschend auf den Plan gerufen wurde.

Pünktlich um 21.00 Uhr konnte sich Obermeister Gerstel bei allen für das rege Interesse und die gute Mitarbeiter bei dieser Veranstaltung bedanken. Sein Dank galt hier dem Technikteam des Kulturhaus Osterfeld, dem Kassenprüfer Werner Ziegler sowie Innungsgeschäftsführer Matthias Morlock.

 

Bild: Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Pforzheim-Enzkreis