Beratung und Service für das Handwerk

Metall-Innung wirbt für Bildungspartnerschaften

Gut besucht war die diesjährige Mitgliederversammlung der Metall-Innung Pforzheim-Enzkreis, welche im Kulturhaus Osterfeld stattfand. Bereits in seinen einleitenden Worten sprach Obermeister Ulli Wetzel (Bild rechts) von einer derzeit guten Auftragslage im Metallhandwerk, wobei der Rückgang an Baugenehmigungen im privaten Hausbau sowie ein weiterhin erhöhter Fachkräftebedarf der Branche derzeit etwas Sorge bereite.

Wetzel appellierte daher an seine Kollegen, sich für Nachwuchskräfte besser und attraktiver aufzustellen. Dies könne man z. B. bereits durch die Einführung einer 4-Tage-Woche erreichen. „Vorausgesetzt, es passt zur Betriebsstruktur und den betrieblichen Abläufen“, so Wetzel. Kreishandwerksmeister Frank Herrmann legte noch eine Schippe drauf. Er forderte seine Innungskollegen ausdrücklich dazu auf, künftig wieder mehr auszubilden und nicht jeden Bewerber gleich wegen schlechter Schulnoten abzuweisen.

Dass bei der heutigen Jugend durchaus Interesse auch an einer handwerklichen Ausbildung bestehe, attestierte Helga Schuhmacher, Leiterin der Verbandsschule im Biet (Bild vorne Mitte). An ihrer Schule seien „Handwerk“ und Berufsorientierung keine Fremdworte, sondern gelebte Praxis. So berichtete sie von Partnerschaften mit Handwerksbetrieben aus den umliegenden Gemeinden der Schule. Die anwesenden Schlossermeister Thomas Hagenlocher (Bild hinten) und Willi Jost, beide aus Tiefenbronn, konnten dies aus eigener Erfahrung bestätigen.

Eine Partnerschaft wurde zudem mit der Alfons-Kern-Berufsschule Pforzheim eingegangen, aber auch mit der Goldschmiedeschule und der Johanne-Wittum-Schule. Diese nehmen nun regelmäßig SchülerInnen der Verbandsschule zu einwöchigen Praktika auf, wenn diese anderweitig keine entsprechende Praktikumsstelle haben finden können.
Schulleiterin Dr. Birgitta Nick (Bild links) berichtete darüber, dass man aktuell Eltern mit Bußgeldern drohe, wenn sie nicht rückmeldeten, was ihre noch schulpflichtigen Kinder nach Ende der 9. oder 10. Klasse machten. „Leider schicken Eltern ihre Kinder dann lieber auf weiterführende Schulen, als ihnen zu einer dualen Ausbildung zu raten,“ so Nick. Es komme aber immer häufiger vor, dass aufgrund der Bußgeldandrohung Eltern ihre Kinder in die duale Ausbildungsvorbereitung (AVdual) schickten. Insgesamt gebe es in Pforzheim derzeit 18 AVdual-Klassen, davon allein 8 an der Alfons-Kern-Schule. Alles laut Dr. Nick potentielle Auszubildende für eine duale Ausbildung im Handwerk.

Innungsgeschäftsführer Matthias Morlock informierte noch über zwei aktuelle Projekte, die vor allem auf zusätzliche Auszubildende fürs Handwerk abzielten. Mit „MINKT+“, ein Projekt das sowohl vom Enzkreis als auch der Stadt Pforzheim getragen wird, sollen künftig Schüler und Schülerinnen der Region die Chancen erhalten, nachmittags freiwillig 3-4 Mal im Jahr an Workshops in Betrieben teilzunehmen und somit einen praxisorientierten Einblick in die Unternehmen- und Produktwelt zu erhalten.
Und mit dem Projekt „Grundkompetenzen Handwerk“ versucht die Kreishandwerkerschaft in Kooperation mit dem Bildungszentrum Donner + Partner sowie der Agentur für Arbeit Arbeitslose zu finden, die für eine Ausbildung im Handwerk geeignet sind, um diese dann über eine 4monatige Schulungsmaßnahe, bestehend aus 3 Monaten Theorie und 1 Monat betriebliches Praktikum, fit für eine duale Ausbildung im Handwerk zu machen. Start des Projektes soll im März 2024 sein.