Gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Innung für Sanitär + Heizung Pforzheim-Enzkreis. Nach 2jähriger Corona bedingter Abstinenz trafen sich die Mitgliedsbetriebe endlich mal wieder in Präsenz im PZ Forum. Das Forum bot dabei den perfekten Rahmen für einen äußerst informellen und hoch aktuellen Branchentreff. Im Mittelpunkt stand dabei ein von Obermeister Joachim Butz geleitetes Gespräch mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Pforzheim, Herrn Herbert Marquardt. Thema: „Aussichten auf dem Energiemarkt – global und lokal“. In rund 45 Minuten stellte Marquardt die sich derzeit bietende Situation in Sachen Gasversorgung, Stromerzeugung sowie Nah- und Fernwärme dar. Und zwar sowohl weltweit als auch lokal hier vor Ort. Er rief die Anwesnden dazu auf, wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft zu schauen und sich von der derzeitigen weltweiten politischen und wirtschaftlichen Lage nicht zur sehr „in Depressionen stützen zu lassen“. Gerade im Gasbereich sei die Lage derzeit deutlich besser als in den Medien dargestellt. „Bei uns wird im Winter niemand frieren müsse“, so der SWP-Chef. Marquardt machte aber auch klar, dass es künftig in allen Bereichen des Lebens durchaus Einschränkungen geben werde, mit denen man in Zukunft leben müsse. Dies gelte auch für den Individualverkehr. „Wir werden künftig nicht vor jede Haustür eine E-Ladesäule stellen können, sondern müssen ein Schnell-Ladenetz aufbauen, das dem des heutigen Tankstellennetzes nahekommt“. Hoffnung setzt Marquardt auch auf technische Innovationen, wie z. B. im Bereich der Brennstoffzelle und des Wasserstoffs. Laut Marquardt würden hier aber noch einige Jahre ins Land gehen, bis diese Technik alltagstauglich und für den Normalverbraucher erschwinglich werde. Immer wieder legte Butz dabei den Finger in die zahlreichen Wunden und forderte ein Umdenken in der Politik, die derzeit alles auf die Elektrifizierung setze und dabei andere Techniken, wie z. B. synthetische Kraftstoffe von vornherein eine Absage erteilten. „Wir brauchen mehr Technologieoffenheit und weniger Verbotspolitik“, so Butz. Zudem stellte der Obermeister die Frage, woher den der viele Strom künftig kommen soll, wenn man Atomkraft- und Kohlekraftwerke abstellt, Verbrennungsverbote ausspricht und es gleichzeitig es nicht schafft, regenerativ erzeugten Strom von Nord nach Süd zu transportieren. Am Ende waren sich alle einig, dass die Energiewende nur zusammen mit dem Handwerk zu schaffen sei. „Wir können noch so viel debattieren und demonstrieren, am Ende zählt nur, wieviel installiert wird!“
Kurz vor diesem Tagesordnungspunkt hatte der neu gewählte Kreishandwerksmeister Frank Herrmann die Möglichkeit, sich der Versammlung vorzustellen und dabei auf die derzeit dringlichsten Themen des Handwerks, wie z. B. den voranschreitenden Fachkräftemangel einzugehen und aufzuzeigen, welche Maßnahmen die Kreishandwerkerschaft hiergegen vornimmt. „Mit unserem Social-Media-Projekt handwerk-ist-geiler.de und den Gesprächen mit der Hochschule Pforzheim bzgl. der zahlreichen Studienabbrecher (Karrierewechsler) liegen wir derzeit genau richtig“, so Herrmann. Erste Erfolge seien bereits schon greifbar.
Patrick Fischer, technischer Leiter bei den Stadtwerken Pforzheim, stellte den neuen gesamtheitlichen technischen Messstellenbetrieb und das neue Online Installateur Portal der SWP vor.
OM Butz ging in seinem ausführlichen Bericht auf die derzeitige wirtschaftliche Lage im SHK-Handwerk ein. Dabei stellte er klar, dass im Gegensatz zu anderen Branchen im SHK-Bereich die Lehrlingszahlen in den letzten 10 Jahren in Baden-Württemberg um über 40% gestiegen seien. „An der Alfons-Kern-Schule in Pforzheim sind wir damit zum ausbildungsstärksten Handwerk, noch vor dem Kfz-Handwerk, geworden“. Butz informierte auch über dem in der Zeit von 14.-16. Juli 2022 in Pforzheim stattfindenden Verbandstag des Fachverbands SHK Baden-Württemberg. Dieser Verbandstag ist gleichzeitig die Jubiläusmveranstaltung zum 75jährigen Bestehen des Fachverbands.
Uwe Müller, Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschusses der SHK-Innung, informierte über die letzten Gesellenprüfungen. Dank einer guten Zusammenarbeit mit der Alfons-Kern-Schule und eines gut funktionierenden Ausschusses seien die Prüfungen trotz coronabedingter Einschränkungen wieder reibungslos über die Bühnen gegangen. „Diese Einschränkungen sowie die steigende Anzahl an Prüflingen macht uns und den Prüflingen die Arbeit derzeit nicht gerade einfacher“, so Müller. Daher sei es nicht verwunderlich, dass die Prüfungsleistungen etwas hinter den Vorjahren zurückgeblieben sind. Dennoch habe es durchaus Lichtblicke gegeben. Müller rief daher seine Kollegen auf, auch weiterhin jedem Jugendlichen, der es möchte, eine Chance auf einen Ausbildung im SHK-Hadnwerk zu geben und weiterhin qualifiziert auszubilden. „Die Auszubilenden von heute sind unsere Fachkräfte von morgen“, so Müller.
Geschäftsführer Matthias Morlock legte danach den Geschäftsfbericht sowie das Jahresrechnungsergebnis 2021 als auch den Haushaltsplan für 2022 der Versammlung zur Abstiummung vor. Beides wurde von dieser einstimmig genehmigt.
Bei den nachfolgenden Ehrungen wurden folgende Kollegen mit der entsprechenden Ehrennadel der Innung ausgezeichnet:
Kim Braun (für mehr als 10jährigen ehrenamtliche Tätigkeit)
Frank Acker, Frank Bischoff und Frank Bossert (für mehr als 15jährige ehrenamtliche Tätigkeit)
Reinhold Müller für seine über 20jährige Tätigkeit als Kassenprüfer und Rolf Köhler als langjärhiges, aus dem Vorstand ausscheidendes Mitglied.
Kurzinformationen gab es danach noch von der SIGNAL IDUNA und der IKKclassic.
Bildimpressionen: