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Auftragsbücher voll – Materiallager leer! Zimmerer voll im Trend

Eigentlich hat es mit der Auftragslage für die hiesigen Zimmergeschäften nie besser ausgesehen. Die Auftragsweite reicht teilweise bis weit ins neue Jahr hinein. Alles könnte so schön sein, wäre da nicht das Problem mit der Materialverknappung und den enormen Preissteigerungen gerade im Holzbereich. Die bei der diesjährigen Hauptversammlung der Zimmerer-Innung Pforzheim-Enzkreis anwesenden Innungsmitglieder wussten davon ein Lied zu singen. „Wir müssen im Vorfeld eines Auftrages immer mehr adminsitrative Leistungen erbringen, die erheblich Zeit und damit Geld kosten, um letztendlich einen Auftrag abwickeln zu können,“ so Zimmermeister Johannes Jaufmann aus Mühlacker. Obermeister Patrick Vester (Bild links) kann dem nur zustimmen. „Irgendwo und irgendwie kommen wir am Ende immer an das benötigte Material, nur der Weg dorthin ist momentan sehr lang und für Auftraggeber und Auftragnehmer gleichermaßen nicht mehr zumutbar“, so Vester. Jammern und auf die Politik hoffen, dass sich was ändert, hilft laut Obermeister Vester da nicht viel.

Trotz aller Probleme rund um Corona und Rohstoffverknappung, wobei beides nicht unbedingt zusammenhängt, ist man mit der derzeitigen Lage nicht unzufrieden. Seit Pandemiebeginn musste keiner der anwesenden Betriebe Kurzarbeit anmelden. Im Gegenteil. „Die derzeitige Zinspolitik und der zunehmende Klimaschutzgedanke treiben die Kunden geradezu in unsere Betriebe“, so der Obermeister. Hinzu kämen die zahlreichen Förderprogramme von Bund und Land, die von den Kunden gerne angenommen werden.

Positiv fielen auch das von Geschäftsführer Matthias Morlock vorgelegte Jahresrechnungsergebnis und der Haushaltsplan aus. Beides wurde nach dem Bericht der Kassenprüfer von der Versammlung einstimmig genehmigt.

Frank Goutier (Bild rechts), Zimmermeister und sicherheitstechnischer Berater der Innung, informierte in einem kurzweiligen Vortrag über das Arbeiten mit und auf Leitern. „Wir müssen was gegen die hohen BG-Beiträge tun, die ursächlich mit den zahlreichen Unfällen von Zimmerern auf den Baustellen zu tun haben“, so Goutier. Dass Leiter nicht gleich Leiter ist, und es zahlreiche Vorschriften gibt, die beim Arbeiten mit Leitern zu beachten sind, wurde jedem eindringlich vor Augen geführt.

Goutier berichtete als Lehrerbeisitzer im Prüfungsausschuss der Innung auch über die Sommer-Gesellenprüfung 2021. Von 17 Prüflingen haben am Ende 16 bestanden, davon gleich zwei mit der Traumnote „sehr gut“. Entsprechend groß war dann auch die Freude, als KH-Geschäftsführer Morlock darüber informierte, dass genau diese beiden Auszubildenden, nämlich Jennifer Wöhr (Huber Holzbau, Engelsbrand) und Daniel Henz (Holzbau Heinzelmann, Mühlacker) in diesem Jahr die beiden jeweils mit 1.000 EUR dotierten Förderpreise der Kreishandwerkerschaft, gesponster von Sparkasse Pforzheim Calw und Volksbank Pforzheim, entgegennehmen durften. Zwei aus einem Gewerk, das habe es laut Morlock bislang noch nie gegeben.

Auch die sich anschließenden Wahlen fielen meist einstimmig aus. So wurde mit Obermeister Patrick Vester (Straubenhardt) und dessen Stellvertreter Klaus Eberle (Pforzheim) sowie den weiteren Beisitzern Uwe Holzhauer (Neuhausen), Klaus Leonhardt (Remchingen), Kim Roßmanith (Königsbach) und Marcus Schäfer (Wiernsheim) der bisherige komplette Vorstand erneut ins Amt gewählt.

Lediglich die Position des Schriftsführers musste neu besetzt werden, da die bisherige Schriftführerin Barbara Prokosch (Bauschlott) nach über 20jähriger Tätigkeit ihr Amt abgab. Für Ihre ehrenamtliches Engagement wurde sie vom Obermeister mit einem großen Blumenstrauß sowie der Innungsehrennadel in Silber verabschiedet. Ihr Amt wird künftig Uwe Holzhauer mitübernehmen.

Beschlossen wurde auch, dass die Innung in diesem Jahr erstmalig für alle Innungsmitglieder eine gesellige Jahresabschlussfeier anbieten möchte. Termin hierfür wird Freitag, der 19. November sein. Als Location hat man sich das „Kuheck“ von Metzgerobermeister Andreas Beier in Wilferdingen ausgeguckt. Dort wird man eine Art Hüttenabend in rustikalem Ambiente durchführen, natürlich unter Einhaltung sämtlicher dann geltender Corona-Vorschriften.