Beinahe die Hälfte aller Krankheitstage in einem Betrieb gehen auf das Konto von Langzeiterkrankungen. Gerade für kleinere Unternehmen bedeutet das eine große Belastung. Umso wichtiger ist es, langzeitkranke Mitarbeiter nach ihrer Krankheit wieder erfolgreich in den Betrieb zu integrieren: Das Betriebliche Eingliederungsmanagement hilft konkret dabei, Mitarbeitern die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erleichtern.
In den vergangenen fünf Jahren ist der Anteil der Langzeiterkrankungen über sechs Wochen im Handwerk in Baden-Württemberg von 44,8 auf 50,7 Prozent (2012) aller Arbeitsunfähigkeitstage gestiegen. Dies ist der Krankenstandsstatistik der IKK classic zu entnehmen. Gleichzeitig gehen insgesamt mehr als ein Drittel der Fehltage auf Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen und psychische Krankheiten zurück.
Krankheitsausfälle sind für Betriebe ein großer Kostenfaktor. Doch nicht nur das: Fehlt ein Mitarbeiter in einem kleiner Betrieb über längere Zeit, geht das auch zulasten der gesunden Kollegen. Unternehmer haben deshalb ein großes Interesse, kranke Mitarbeiter nach ihrer Genesung schnell und erfolgreich wieder in den Betriebsablauf einzugliedern.
Seit 2004 sind sie sogar gesetzlich dazu verpflichtet: § 84 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) IX sieht ein Betriebliches Eingliederungsmanagement vor, wenn ein Beschäftigter innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen – wiederholt oder am Stück – wegen Krankheit fehlt.
Ziel des Ganzen: Der Arbeitgeber trägt dazu bei, die Gesundheit des Mitarbeiters dauerhaft zu stärken und weiteren krankheitsbedingten Ausfällen vorzubeugen. Damit soll auch verhindert werden, dass der Beschäftigte seinen Arbeitsplatz verliert.
„Die Vorteile für den Betrieb liegen auf der Hand“, erklärt Maritta Goll, Geschäftsührerin der IKK classic in der Region Mittlerer Oberrhein-Nordschwarzwald: „Das Know-How langjähriger Mitarbeiter bleibt erhalten, und die Kosten einer Neueinstellung entfallen. Außerdem sinken die Kosten für die Lohnfortzahlung analog zu den Fehlzeiten. Und: Ein gutes Betriebliches Eingliederungsmanagment verbessert das Image des Betriebs – das ist ein interessanter Aspekt in Zeiten des Fachkräftmangels.“
Betriebliches Eingliederungsmanagement – was ist das überhaupt? „Dazu gehören Gespräche über die Ursachen der Arbeitsunfähigkeit, die Belastbarkeit des Mitarbeiters und mögliche Verbesserungen oder Erleichterungen am Arbeitsplatz“, sagt Goll. „Die können ganz unterschiedlich aussehen: Zum Beispiel die Umgestaltung von Arbeitsabläufen. Oder Bewegungs- und Hebetrainings. Oder die Anschaffung von technischen Arbeitshilfen oder Schutzkleidung.“ Wird der Mitarbeiter in die Planung mit einbezogen, ist seine Motivation sicher größer, die Veränderungen mitzumachen, rät Goll.
Wichtigste Voraussetzung für ein Betriebliches Eingliederungsmanagement ist allerdings das Einverständnis des erkrankten Beschäftigten. „Am besten schriftlich“, betont Goll. Die IKK classic unterstützt Betriebe bei der Wiederherstellung der Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter.